Klimawandel und Nachhaltigkeit
Energiewende
Gemeinschaftswerk in oder ohne Gemeinschaft
Viel gescholten und dennoch im Gange: Braucht die Energiewende deshalb nach ihrem Holterdiepolter-Start mehr Masterplan? Einen rheinischen Kapitalismus 2.0? Oder ist dieser Pilotversuch für die Machbarkeit einer „sustainable transition“ darauf angewiesen, dass seine Verständigungsprozesse, Machtarenen und Vertrauensbeziehungen anders gestaltet werden? „Coopetition“ und „Kollaboration“ bestimmen diesen Strukturwandel der Zukunft, der „par ordre du mufti“ nicht mehr zu steuern ist.
Klimawandel
Schutz und Anpassung als zwei Seiten der gleichen Medaille
Ob, warum und wie lange die globale Erderwärmung pausiert, ist für den Klimawandel unerheblich. Schon immer und auch in Zukunft erfordert er ein Handeln in Ungewissheit. Das dementsprechende Zauberwort ist den Erkundungen zur Klima(folgen)-Anpassung zu verdanken: „no regret“. Diese Leitlinie des So-oder-So-Nutzens ist kein hilfloser, sondern strategischer Pragmatismus. Sie orientiert bei der überfälligen Abstimmung des ungleichen Geschwisterpaars Klimaschutz und Klimaanpassung und hilft, beide in eine zukunftsrobuste Infrastruktur-Entwicklung zu integrieren.
Klimawandel-Governance
„Klimagerecht“ oder zukunftsrobust? Emphatisch oder post-heroisch?
Das Großexperiment Energiewende zeigt es exemplarisch: Masterpläne und Wendeszenarien - egal ob innerhalb oder außerhalb der „Agora“ ausgeklügelt oder fortschrittsemphatisch verbreitert - sind kurzlebig und misserfolgsträchtig. Irgendein blinder Fleck oder toter Winkel bleibt immer im dynamischen Mehrebenen-Systemen unserer empfindlichen Gesellschaft mit hellwachen Akteuren, ihren sensiblen Interessen und unterschiedlichen Machtressourcen; diese treiben dann auch nicht an, sondern quer. Mithin wird die Energiewende mit ihrem immensen Bedarf an Synchronisation und Führung auch zum Praxistest für post-heroisches Managen, Planen und Steuern: beim neuen Umgang mit Komplexität, mit ebenso robusten wie fragilen Netzwerken, mit mehrdeutigen Umwelten und mit einer letztlich unbekannt und ambigue bleibenden Zukunft.